Ein Musterbeispiel des „New German Style“
Ästhetisch, ökologisch sinnvoll, nachhaltig, pflegeleicht - das ist das Prinzip des neuen Kräuterlehr- und Schaugarten in Teuschnitz. Das 3.000 Quadratmeter große Areal besticht durch eine geschwungene Geländemodellierung, die für unterschiedliche Blickachsen sorgt. Nicht nur die Komposition von Farben, Materialien und Pflanzen, sondern insbesondere die standortgerechte Auswahl möglichst pflegeleichter Sträucher, Stauden und Gräser steht hier im Vordergrund. Das Farbkonzept in Teuschnitz basiert auf der Grundfarbe Grau, die sich u.a. beim Mauerwerk - aber auch bei den aromatischen Pflanzen wiederfindet. Harmonisch dazu die Blütenfarben in Pastelltönen: Weiß, zartes Gelb, Rosé, Hellblau und die sanften Grau-Grün-Töne von Gräsern aber auch von Ölweide oder weidenblättriger Birne fügen sich zu einem harmonischen Ganzen. Modernes Gartendesign trifft auf Kräuteranbau: Heilkräuter und Stauden, die den inneren Organen des Menschen dienen, wie die Kleine Scharfgarbe oder der Beifuß, gesellen sich zu denen, die äußerlich angewandt werden, wie Storchenschnabel oder Lavendel. Klassische Küchenkräuter wie Dill, Kümmel oder Ysop tragen zur Aromenvielfalt bei. Sumpfdotterblumen, Seerosen und Rohrkolben sind nicht nur optischer Hingucker, sondern dienen der Wasserqualität des zentral gelegenen Teiches. Dezent gehaltene Infotafeln liefern Wissenswertes rund um Botanik und Anwendung.
Der Teuschnitzer Kräuterlehr- und Schaugarten gilt bereits heute als Musterbeispiel des „New German Style“ - dem wohl wichtigsten Trend der modernen Landschaftsarchitektur. Vorbild ist die nordamerikanische Prärie - allerdings ohne diese zu kopieren. Absicht ist vielmehr, Pflanzen, die von ihrem Wuchs, ihren Farbkontrasten, Konkurrenzverhalten und Standortansprüchen zusammenpassen, zu neuen Pflanzgemeinschaften zusammenzufügen. Vom Gärtner nur behutsam gesteuert, entwickelt sich ein sich selbst erhaltendes System. Im Fokus steht dabei nicht die einzelne Pflanze oder Blüte, sondern die Gesamtstruktur. Es entstehen üppige, abwechslungsreiche Beete, die sich zu jeder Jahreszeit in anderen Farben und Formen zeigen. In Teuschnitz bevorzugt man beispielsweise mehrjährige Pflanzen, die wenig anfällig sind und gut mit Wind und Wetter klarkommen. Alleine 120 verschiedene Staudenarten, heimische Pflanzen, aber auch Pflanzen aus dem mediterranen Raum und aus Nordamerika tragen zur Vielfalt bei. Das Areal wurde mit rund 3.500 Kräutern, Heilpflanzen und Zierstauden bepflanzt. So entsteht ganz nebenbei auch ein neuer Lebensraum für unterschiedlichste Insekten. Wichtig: Der Garten soll nicht im klassischen Sinne „aufgeräumt“ wirken. Manieriert angelegte Rosenrabatten sucht man hier vergebens. Beim „New German Style“ sind Wildwuchs und Natürlichkeit Gestaltungsprinzip. Er ist die gartengestalterische Antwort auf die oft strenge architektonische Formensprache unserer Zeit. Teuschnitz hat mit seinem Kräuterlehr- und Schaugarten - bislang einmalig in der Region - diesen in Deutschland entwickelten, aber international viel beachteten Trend aufgegriffen und weiterentwickelt.