Bis vor ein paar Jahren gab es für den Teuschnitzer Hobby-Maler Alexander Brummer nur eins: das Malen! Malen als Therapie gegen unerträgliche Schmerzen, die Kunst als Überlebensmotor im täglichen Kampf gegen einen permanenten gesundheitlichen Ausnahmezustand.

Alexander Brummer mit Daria Robjani

Der 48-jährige Teuschnitzer ist, seit Kindesbeinen an, mit einer schweren Erkrankung konfrontiert. Er kennt das Innenleben von Krankenhäusern, Intensivstationen und Reha-Einrichtungen fast besser, als die eigenen vier Wände. Immer wieder kämpft er sich – bewaffnet mit Stift und Pinsel – nach Herzstillständen, Komata und anderen lebensbedrohlichen Krisen, zurück ins Leben. Mehrfach muss er das Essen, das Laufen, das Sprechen und das Schreiben wieder neu erlernen.

Seit er denken kann verarbeitet er seine Erfahrungen in Bildern und Kunstwerken. Einige davon haben es sogar bis in eine Patienten-Ausstellung geschafft, bei der die Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast war. „Niemals aufgeben, immer wieder aufstehen!“, so lautet das Lebensmotto, des Künstlers, der jüngst, auf der BUCH BERLIN sein autobiografisch orientiertes Kinderbuch „Manuel, das „Irgendwie-Anderskind“ vorstellen durfte.

Inzwischen hat er seine ersten Lesungen absolviert und staunt selbst am meisten über das, was jetzt alles so passiert: „Nie, niemals, hätte ich gedacht, dass ich schreiben könnte … ICH … der, der in der Schule nicht mal einen Aufsatz zusammenbringen konnte, ich war ja mehr abwesend, als alles andere …“

Wenn er sein gedrucktes Buch in den Händen hält, leuchten die Augen überglücklich: „Mein Verlag hat mich, zusammen mit meiner Literaturagentin, heimlich, still und leise überrascht – eigentlich war die Veröffentlichung des Manuskriptes erst fürs nächste Jahr geplant“, sagt er stolz. Jetzt hat er sein erstes Buch an die Teuschnitzer Bürgermeistern Gabriele Weber verkauft. „Ich hätte daran nicht mal im Traum gedacht …“

Eines Tages bekam der Jungautor von einem Hamburger Literaturbüro, das auf der Suche nach geeigneten Illustrationen war, über Facebook eine Anfrage geschickt und sein Leben nahm einen unerwarteten Verlauf: „Autorencoach Daria Robjani schenkte mir zum Geburtstag einen Autorenkurs für Einsteiger. Zuerst sagte ich zur ihr: ich und schreiben, das wird nix, nie und nimmer.“ Doch das Literaturbüro blieb hartnäckig. Mit einem Spezial-Autorenkurs lernte der Beschenkte das Schreiben Step by Step. Inzwischen schreibt er fast täglich an seinen Geschichten, auch wenn gesundheitliche Probleme regelmäßig zu ungewollten Auszeiten zwingen. Am meisten liegen dem Teuschnitzer Schreiber Märchen, Kindergeschichten, Krimis und Satirisches.

Gerade, wenn es Deadlines zur Teilnahme an Schreib-Wettbewerben oder Verlagseinreichungen gibt, lenkt ihn das Schreiben von aktuellen Diagnosen und schlechten medizinischen Prognosen ab. Während des Schreibens sind Schmerzattacken, drohende Blindheit und Herzinfarkte vergessen, dann zählt nur noch die literarische Arbeit. „Durch meine Veröffentlichung habe ich wieder etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt!

“Manuel, das „Irgendwie-Anderskind“ von Alexander Brummer erhältlich bei Schreibwarenhandel Franz Tautz / Teuschnitz, der Bestellungen entgegen nimmt, sowie bei www.elvea-shop.de (222 Seiten / 12,- Euro)