Teuschnitzer Bücherei macht sich fit für die Zukunft
Die „Bibliothek im Alten Torhaus“ in Teuschnitz investiert in modernste Technik. Möglich macht dies eine satte Förderung durch den Deutschen Bibliotheksverband. Die Vorfreude auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ist groß.
Während kleine Baumeister mit programmierbaren Legosteinen „coole“ Roboter mit Sensoren und Motoren bauen, stellen Technik-affine Jugendliche mithilfe des 3-D-Druckers trendige dreidimensionale Teile her. Die jüngsten Bücherei-Besucher fiebern indessen bei einem spannenden Bilderbuch-Kino auf dem neuen großen Fernseher mit. Derweilen erklärt eine Bücherei-Mitarbeiterin einem Leser anhand des Tablets die Onleihe von zuhause aus: So könnte - nach der Corona-bedingten Zwangspause - ein Nachmittag in der „Bibliothek im Alten Torhaus“ aussehen. Die technischen Voraussetzungen hierfür sind bereits vorhanden; hat doch die Bücherei ihr - bereits schon bisher - sehr innovatives Angebot noch einmal umfassend ausgebaut.
„Leider sitzt uns aktuell noch Corona im Nacken. Daher können wir leider nicht mit all unseren tollen Ideen durchstarten. Wir brennen darauf, endlich wieder loslegen zu dürfen“, zeigt sich Bücherei-Leiterin Mathilde Grüdl voller Vorfreude auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der digitalen Neuanschaffungen. Investiert wurden hierfür insgesamt rund 6.500 Euro. 4.650 Euro davon stammen aus dem Fördertopf des Soforthilfeprogramms „Vor Ort für Alle“ des Deutschen Bibliotheksverbands. Den Rest trägt die katholische Kirchenstiftung. Der „Sankt Michaelsbund“ hatte in einem Hinweisschreiben auf die Fördermöglichkeiten - gefragt waren Ideen für eine fortschrittliche Bücherei im ländlichen Raum - aufmerksam gemacht. „Wir haben uns zum Thema Informatik, 3-D-Druck und Robotik beworben. Der Deutsche Bibliotheksverband war sofort begeistert und wir erhielten gleich die Zusage“, strahlt Mathilde Grüdl. Die Ideen für die Neuanschaffungen hatte Michael Roas-Löffler, der die gesamte EDV der Bücherei aufgebaut hat und unterstützt.
„Eine richtig coole Sache sind die Lego Mindstorms. Wir möchten Familien und Schulen einladen, aus den Legos Roboter mit Sensoren und Motoren zu bauen und schließlich zu programmieren“, wünscht sich die Bücherei-Leiterin. Von den technischen Möglichkeiten ist auch der elfjährige Florian Behrschmidt begeistert. Mit den programmierbaren Legosteinen können Kinder bereits ab sieben Jahren die tollsten Roboter bauen, die laufen, „denken“ und noch viel mehr können. Ein echtes technisches „Wunderwerk“ ist auch der neue 3-D-Drucker, der insbesondere viele Jugendliche fasziniert. Einer, der sich mit 3-D-Druck auskennt, ist Jakob Daum. Der Rappoltengrüner belegt am Frankenwaldgymnasium ein entsprechendes Wahlfach. In einem Labor für moderne Technologien setzen sich dabei Technik-affine Schüler/innen mit modernen Hightech-Geräten auseinander, unter anderem auch mit 3-D-Druckern. Der 15-Jährige ist bereit, sein Wissen an Interessierte weiterzugeben. „Ich finde es super, dass eine Bibliothek ein solch modernes Gerät zur Verfügung stellt“, lobt der Gymnasiast. Gestaltet werden können damit zum Beispiel kleine dreidimensionale Teile und Accessoires, Tierfiguren oder auch Praktisches wie Bücher- bzw. Stiftehalter usw. Als positiver Nebeneffekt können - wie sein älterer Bruder Maximilian hinzufügt - die jungen Leute eventuell während der Druckdauer in der Bücherei stöbern und ihre vielleicht manchmal etwas verlorengegangene Lust aufs Lesen wieder entdecken
„Die neuen digitalen Medien sind für alle Altersklassen gedacht“, betont Mathilde Grüdl, dass man sich als Ort der Begegnung für alle Generationen verstehe. Auch vielleicht schon etwas ältere Leser oder solche, die sich bislang noch nicht so sehr mit der neuen Technik beschäftigt hätten, brauchten hiervor keine Hemmungen zu haben. Mit einer Einweisung und etwas Übung komme man mit den modernen Errungenschaften sehr gut zurecht.
„Wer rastet, der rostet“, schließt sich ihr Pfarrer Detlef Pötzl an. Besonders lobenswert sei die Innovationsfreudigkeit der Mitarbeiterinnen, die stets für Neues aufgeschlossen seien. Das Förderprogramm empfindet er als eine sehr gute Sache. Gerne habe die Katholische Kirchenstiftung hierzu ihren finanziellen Beitrag geleistet. „Teuschnitz kann sehr stolz auf die Bibliothek und deren Entwicklung sein“, würdigte der Dekan, dass es sich dabei sicherlich um eine der modernsten ehrenamtlich betriebenen Büchereien im Erzbistum Bamberg handelt. Nach der hoffentlich baldigen Wiederöffnung werden die Neuanschaffungen noch genauer vorgestellt. Hierfür sind, falls möglich, Einführungstage geplant.
„Vor Ort für Alle“: Mit dem Soforthilfeprogramm fördert der Deutsche Bibliotheksverband bundesweit Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Ausstattung und zur Umsetzung zeitgemäßer Bibliothekskonzepte in Kommunen mit bis zu 20.000 Einwohnern. Ziel ist es, Bibliotheken als „Dritte Orte” auch in ländlichen Räumen zu stärken und so einen Beitrag zu gleichwertigen Lebensverhältnissen zu leisten.