Der geplante Solarpark in Wickendorf soll im kommenden Frühjahr realisiert werden. Zuvor gehen die Planungen bis zum 16. Januar in die zweite öffentliche Auslegung.

„Was in der Rennsteigregion, besonders in Teuschnitz, für die Energiewende in den letzten Jahren geleistet wurde, sucht seinesgleichen“, bekundete der Projektleiter Michael Ebertz von der Fa. Münch Energie bei der Stadtrats-Sitzung am Montagabend. Nachdem die Freiflächen-Photovoltaikanagen in Haßlach und Rappoltengrün bereits am Netz sind und Strom produzieren, ist nunmehr auch für Wickendorf das Ziel in unmittelbarer Reichweite.

„Das Ganze hat sich für Wickendorf lange hingezogen, da noch verschiedene Punkte zu klären waren“, erklärte Michael Ebertz; war das Vorhaben doch bereits vor rund einem Jahr in die erste Auslegung gegangen. Nachdem zwischenzeitlich die entsprechenden Gutachten sowie Genehmigungen des Landratsamts und der Regierung vorliegen, kann der Planentwurf vom 12. Dezember bis 16. Januar in die zweite öffentliche Auslegung. In diesem Zeitraum kann sich noch einmal jeder mit Ideen, Anregungen oder Bedenken einbringen.

Mit allen drei Anlagen verfolge man das Ziel, planbare, günstige und unabhängige Energie für die Rennsteigregion zu entwickeln. Wichtig sei seinem Unternehmen und der Stadt Teuschnitz eine Wertschöpfung vor Ort mit einem Mehrwert für alle Beteiligten. Profitieren könnten alle Bürger durch dauerhaft kostengünstigen Bürgerstrom sowie dem Zeichnen von Anteilen mit einer garantierten Verzinsung von 6 Prozent. Start für das Crowdinvesting ist am 16. Dezember. Beim kostengünstigen Bürgerstrom für die Rennsteigregion erhalten die Nutzer eine Preisgarantie über einen Zeitraum von 20 Jahren. Bei diesen Rahmenbedingungen spare eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 4.250 kWh im Vergleich zu anderen Anbietern etwa 850 Euro pro Jahr.

Die Bevölkerung wird über verschiedene Medien auf das Angebot aufmerksam gemacht. Hierzu zählt eine Veröffentlichung im Mitteilungsblatt ebenso wie ein Postwurf. Zudem wird es eine Bürgerveranstaltung geben. Infos finden sich auch unter sonnenregion-rennsteig.de. Für Kommunen gibt es einen eigenen günstigen Stromtarif, den - neben Teuschnitz - auch die Kommunen Tettau und Ludwigsstadt abgeschlossen haben. Über die Laufzeit von 20 Jahren kann Teuschnitz für alle drei Anlagen mit einer - von einem unabhängigen Gutachter errechneten - Akzeptanzabgabe von rund 2,9 Mio. Euro sowie Gewebesteuer-Einnahmen von rund 1,4 Mio. Euro rechnen, insgesamt also 4,3 Mio. Euro.

„Unser Weg war richtig. Wir haben Mehrwert für alle geschaffen“, würdigte Bürgermeister Frank Jakob (FW). Ein Anliegen war es ihm, allen Beteiligten zu danken - insbesondere den betroffenen Bürgern in den Ortsteilen, vor allem den Landwirten und Flächeninhabern. Für diese habe man versucht, soweit möglich, Ausgleichsflächen zu schaffen. Großer Dank galt Michael Ebertz für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Projektleiter gab den Dank zurück. Mit der Errichtung der Solaranlage Wickendorf und dem Bau des Batteriespeichers werde man es auf dem Gebiet der Stadt Teuschnitz belassen. Die Arbeit in der Rennsteigregion habe in den letzten viereinhalb Jahren den größten Teil seiner Arbeit ausgemacht.

Im Gremium herrschte breites Einverständnis mit den Planungen, wobei sich dieses ebenfalls stolz auf das gemeinsam Erreichte zeigte. Der zeitliche Fahrplan sieht im Idealfall so aus, im Frühjahr 2026 - nach der zweiten öffentlichen Auslegung und dem Satzungsbeschluss - mit den bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen zu können. Man will sobald wie möglich im Frühjahr loslegen. Zu rechnen sei mit einer Hauptbauzeit von 8 bis 12 Wochen. Im nächsten Jahr gibt es, nach Abschluss aller Maßnahmen in der Rennsteigregion, eine Einweihungsfeier.

Viel Neues bei der Arnika-Akademie

Im Beisein des Vorstands des Arnika-Vereins, Hans-Peter Müller, gab der Leiter der Arnika-Akademie, Ralf Schmitt, einen Sachstandsbericht zur Arnika-Akademie. Das Kursangebot wird stark ausgebaut. Der seit 2016 erfolgreich laufende „TEH-Praktiker-Lehrgang für Traditionelle Europäische Heilkunde“ wird zum „Praktiker/in für Traditionelle Europäische Heilkunde (IHK)“. Dieser und alle weiteren Titel der Kursangebote werden umgeschrieben und für den deutschen Markt als Zertifikats-Lehrgang der IHK angepasst. Die IHK stellt auch das offizielle Zertifikat aus. Die Teilnehmerzahl für den Praktiker erhöht man von 20 auf 30 Personen. Die theoretischen Unterrichtseinheiten werden in der gesamten Gruppe abgehalten; der Praxisunterricht - ab einer Teilnehmerzahl von 25 Personen - in zwei Gruppen geteilt.

Neu ab dem dritten Quartal 2026 ist der Lehrgang „Fachkundige/r für Traditionelle Heilkunde (IHK)“ mit einer Teilnehmerzahl von 20 Personen. Er richtet sich an solche, die den Praktiker-Lehrgang bereits absolviert haben, sowie an Quereinsteiger mit einem beruflichen Abschluss oder Studium in einem Gesundheitsberuf. Die theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten erfolgen in der gesamten Gruppe. Der Kurs läuft an vier Wochenenden mit einer 15-seitigen Hausarbeit zu einem Beschwerdebild als Zertifikatsarbeit. Die Prüfung ist ähnlich wie beim Praktiker, aber ohne schriftlichen Teil.

Ebenfalls ab Herbst 2026 gibt es den neuen Kurs „Anwender/in für traditionelle Hausmittel (IHK)“ mit 60 Lehreinheiten und einer Teilnehmerzahl von 20 Personen. Der Schwerpunkt liegt auf Pflanzen und praktische Anwendungen. Vom Kurs erhofft man sich auch den Anreiz, dass die Teilnehmer später den „Praktiker“ absolvieren, weswegen man den Absolventen hierauf Rabatt gewährt. Auch hier finden - an vier Wochenenden - theoretische und praktische Unterrichtseinheiten in der Gruppe statt. Den Abschluss bildet eine fünfseitige Hausarbeit mit dem dazugehörigen Praxisprodukt. Beide Kurse - Praktiker und Anwender - werden aus wirtschaftlichen Gründen parallel laufen.

Das Angebot wird perspektivisch ab 2027 nochmals ausgebaut - mit Kursen für Ernährungsberatung, Frauen- und Männerheilkunde getrennt oder auch mit dem „Fachkundigen für traditionelle Gewürz- und Kräuterkunde (IHK)“ ab dem zweiten oder dritten Quartal 2027. Dieser Kurs mit über 80 Unterrichtseinheiten ist auf die Gastro zugeschnitten, aber keine Konkurrenz zum Gewürz-Sommelier. Alle Stundenpläne wurden mit dem TEH-Verein in Unken und der IHK abgestimmt und finalisiert. Die Inhalte und Unterrichtseinheiten wurden erweitert, um den IHK-Anforderungen zu entsprechen. Nachdem Kursangebote für Privatpersonen beziehungsweise Naturheilkunde-Interessierte schlechter angenommen werden als Fachkurse /Workshops, möchte man den Fokus mehr auf diese Zielgruppe legen.

Für den Laden plant man eine erweiterte Zusammenarbeit mit dem TEH-Verein durch neue - teilweise auch von Absolventen des Praktiker-Kurses entwickelte - gemeinsame Produktlinien wie Tee, Tinkturen oder Gewürzsalze mit Heilkräutern aus den beiden Regionen. Die Umgestaltung im Laden und die Sortimentsumstellung erfolgt im Januar 2026.

Sehr gut laufen - bei der Vertriebsstrategie - die Kooperationen mit dem Relexa Hotel Bad Steben, den Museen im Mönchhof Kulmbach sowie mit dem Kongress- und Tourismuszentrum Nürnberg wie auch vor Ort im Landkreis in den Geschäften beziehungsweise Apotheken. Angedacht ist später auch eine Kooperation mit dem neuen Regionalladen „Housnkuh“ in Kronach.

Ab 2026 wird das Café nur noch an fünf Terminen - immer am ersten Sonntag von Mai bis Oktober - geöffnet. Pausiert wird im Juli. Ins Auge fasst man zwei eventuelle Sondertermine zu Ostern und in der Weihnachtszeit.

Die Kursangebote/Veranstaltungsideen für Privatpersonen beziehungsweise Interessierte an Naturheilkunde sollen sowohl regionale als auch überregionale Touristen ansprechen. Angedacht sind zum Beispiel Kräutertage, Mitmach-Workshops oder Verkostungstage. Nachdem die Kleingruppen-Aktivitäten stark zunehmen und Busreisen massiv ab, will man den Fokus mehr auf Kleingruppen oder Betriebsausflüge mit Rahmenprogramm legen. Der Auftakt ist hier am 30. Dezember dieses Jahres mit 50 Hotelgästen aus Bad Steben.

„Unser Ziel war und ist es, dass sich die Arnika-Akademie selbst trägt“, bekundete der Bürgermeister. Hier sah er sich vor allem durch das vor Ort geleistete große Engagement auf einem guten Weg. Dem sehr aktiven Arnika-Verein wünschte er weitere aktiv mitarbeitende Mitglieder, die zudem auch Benefits bei den Kursangeboten erhalten.

Informationen: Im gesamten Stadtgebiet gibt es vorweihnachtliche Veranstaltungen, wozu der Bürgermeister einlud. Der von der Vereinsgemeinschaft durchgeführte Nikolausmarkt am kommenden Samstag wird erstmals - aufgrund des etwas windgeschützteren Standorts - rund um das „Schwarze Kreuz“ abgehalten. Hierzu haben sich auch Markthändler angemeldet.