Teuschnitz in Feierlaune
Ganz Teuschnitz war am Freitag auf den Beinen, um die Einweihung der Gaststätte „Schwarzes Kreuz“ zu feiern. Die Begeisterung war groß.
„Wir haben ein bedeutendes und wichtiges Etappenziel erreicht - wohlwissend, dass noch weitere herausfordernde Etappen vor uns liegen“ - Die Freude stand dem Teuschnitzer Bürgermeister Frank Jakob ins Gesicht geschrieben, als er - nach einer langen und aufregenden Umbauzeit - zahlreiche Ehrengäste zur offiziellen Inbetriebnahme der Gaststätte „Schwarzes Kreuz“ nebst Fremdenzimmer begrüßen konnte. Neben Verantwortlichen bzw. Beteiligten hatten sich zur Feier des Tages auch viele politische Funktionsträger aus dem gesamten Landkreis eingefunden.
Gestartet war das Projekt Quartiersmanagement schon 2011 mit dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept, das die gesamte Rennsteigregion mit ihren Gemeinden betrachtete. „Dort wurde festgelegt, dass sich die Stadt das Thema „Natur und Gesundheit“ auf die Fahnen schreibt, nachdem es in der Teuschnitz-Aue ja ein einmaliges, natürliches Vorkommen der Arnika gibt“, erläuterte er. Aus dem ISEK wurden die vorbereitenden Untersuchungen für die städtebaulichen Maßnahmen entwickelt. Als eines der Leuchtturmprojekte entstand das Quartiersmanagement „Schwarzes Kreuz“ mit einem großen Organisationsteam an der Spitze - allen voran Alt-Bürgermeisterin Gabriele Weber mit ihrem Geschäftsleiter Thomas Weber sowie jetzt dessen Amtsnachfolger Sven Schuster, nebst dem ehemaligen sowie aktuellen Stadtrat. Weitere Mitstreiter sind das Stadtumbaumanagement CIMA, die ARGE Schwarzes Kreuz rund um Architekt Markus Schlempp und Arge-Bauleiterin Anne-Kristin Geller, sowie vor allem die Bürger selbst, die sich in vielen Gesprächen und Workshops einbrachten. Wertvolle Expertisen aus der Praxis lieferten die Gastronomen Markus Zimmer, Markus Welsch und Jörg Sonnenschein.
Sehr dankbar zeigte er sich der Regierung von Oberfranken für die bewilligten Fördermittel von 4,77 Mio. Euro auf die förderfähig anerkannten Kosten von 5,3 Mio. Euro. Die Gesamtkosten waren im Antrag vom 2. Januar 2019 mit 5,7 Mio. Euro beziffert worden. Weitere Zuschüsse erfährt das Projekt durch die Oberfrankenstiftung sowie aus dem Leader-Programm, wofür er dem Landratsamt bzw. Regionalmanagement für die große Unterstützung dankte. Dank gebühre auch den Fachplanern und ausführenden Baufirmen sowie seinem Team vom Bauhof über die Verwaltung bis zur Arnika-Akademie.
„Wir hatten schon mit einigen Unwägbarkeiten zu kämpfen“, räumte Frank Jakob ein, der den bisherigen Werdegang mit einer „Tour de France“ verglich. Trotz notwendig gewordener kurzfristiger Änderungen, Materialengpässe und Krankheitsausfälle, habe man jetzt - wenn auch verspätet - diese wichtige Etappe erreicht. Mit der Familie Wittmann und ihrem Team fand man einen Pächter, der das Quartiersmanagement mit Leben erfüllt.
„Es ist im positiven Sinn sehr viel passiert in Teuschnitz. Manches ist kaum noch wiederzuerkennen“, würdigte der Regierungsvizepräsident von Oberfranken, Thomas Engel. Seit 1985 flossen im Rahmen der Städtebauförderung rund 11,5 Mio. Euro in die Ortsmitte von Teuschnitz; allein für das Quartiersmanagement über 4,7 Mio. Euro. Weitere 390.000 Euro stellte die Oberfrankenstiftung zur Verfügung. Dass man nun die Fertigstellung des neuen Treffpunkts und Begegnungsorts feiern könne, sei dem Mut, der Entscheidungsfreude, Energie und Ausdauer vieler Motoren zu verdanken. Dem konnte sich Landrat Klaus Löffler nur anschließen; sei doch viel Überzeugungsarbeit vor Ort notwendig gewesen. Entstanden sei nicht nur eine Idee, sondern ein fertiges Produkt. Ein großes Anliegen war es ihm, seinem Amt mit der Kommunalaufsicht sowie dem Regionalmanagement zu danken; konnte man doch über 1 Mio. Euro Fördermittel für das Projekt generieren. Ein wichtiger Unterstützer sei auch Alt-Landrat Oswald Marr gewesen. Die Dimension des Quartiersmanagements verdeutlichte der Planer Florian Kirfel. Seit April 2020 habe seine Mitarbeiterin Isabell Stengel hierfür 6.000 Arbeitsstunden aufgewendet und unzählige planerische und konzeptionelle Hürden gemeistert. Mit ausgewählten Worten erbat Dekan Detlef Pötzl den Segen für das Haus sowie alle, die darin ein- und ausgehen.
Dem offiziellen Teil schloss sich ein Rundgang durch die frisch-modernen, dabei aber gleichzeitig auch rustikal-traditionsbewusst gestalteten Räumlichkeiten an, für die insbesondere Frankenwald-typische Materialien verwendet wurden. Der Gastraum bietet auf rund 100 m² Platz für rund 75 Personen. Die sanitären Räume, darunter auch ein behindertengerechtes WC, sind gleich gegenüber. Durch den Gastraum gelangt man in die ca. 45 m² große Küche. Ein Highlight an schönen Tagen ist der sowohl von außen als auch über den Gastraum zu erreichende Biergarten auf ca. 95 m². Von dort aus gelangt man über einen Übergang in eine überdachte Terrasse mit einer Größe von ca. 35 m², die sich beispielweise gut für Public Viewing eignet. Auch ein Außen-WC wird es geben. Der Biergarten bietet Platz für rund 90 Personen, die Terrasse für rund 60 Personen, sodass die Gastronomie insgesamt über rund 225 Sitzplätze verfügt. Eine Treppe sowie Aufzug führen in den oberen Bereich. Die erste Etage umfasst elf Gästezimmer - fünf Doppel- und sechs Einzelzimmer - sowie die über einen Laubengang verbundene Remise. Ein Zimmer ist barrierefrei, die anderen sind barrierearm. Die Maximalbelegung beträgt 19 Gäste. Ein echtes Schmuckstück ist der große Veranstaltungsraum im Dachgeschoss, inklusive Foyer und kleiner Küche/Bar. Mit einer Bestuhlung für ca. 70 Plätze ist er ideal für Festlichkeiten, Tagungen, kulturelle Veranstaltungen, Vereinsaktivitäten usw. Insgesamt werden 1.470 m² Nutzfläche geschaffen.
Am Nachmittag war dann die Bevölkerung eingeladen, sich ein Bild von den gelungenen Baumaßnahmen zu machen. Den ganzen Tag über verwöhnten die Pächter ihre Gäste mit gepflegter fränkischer Gastronomie, wobei vor allem heimische Anbieter sowie Produkte der Arnika-Akademie Verwendung fanden. Diese lokale Wertschöpfung bleibt auch Credo.
Abschluss für Mitte 2024 geplant
Als nächste Schritte beginnen nun im Herbst die Arbeiten im Außenbereich und im Idealfall auch am Gebäude der geplanten Schaubrauerei von Braumeister Rob Smith aus Wallenfels. Im Informationszentrum „Arnikum“ geht es ebenfalls im Herbst weiter. Alle Arbeiten sollen bis spätestens Mitte 2024 fertiggestellt sein.