Schlechte Parkmoral in Teuschnitz
Bei der Stadtrats-Sitzung am Montagabend ging es insbesondere auch um verschiedene Verkehrsthemen. Die Stadt reagiert auf die schlechte Parkmoral.
„Bereits im Zuge der Planungen für die neue Stadtmitte wurde festgelegt, dass die Parkplätze in diesem Bereich nicht als Dauerparkplätze, sondern als zeitlich beschränkte Parkplätze während der Ladenöffnungszeiten ausgewiesen werden sollen“, erklärte Erster Bürgermeister Frank Jakob (FW). Die Parkmoral lasse aus den bisherigen Erfahrungen zu wünschen übrig; werde doch relativ wild geparkt. Gemeinsam mit dem zuständigen Sachverständigen der PI Ludwigsstadt, Martin Roßmell, schaute man sich daher am 25. Oktober den gesamten Bereich an und arbeitete - im Hinblick auf Vermeidung eines Schilderdschungels - zwei umsetzbare Vorschläge für eine zeitliche Einschränkung der Parkdauer aus. Beschlossen wurde - bei Gegenstimme von Markus Hofmann (parteilos) - die Variante 2 mit zeitlich beschränkten Parkplätzen im Bereich Kreuzung Körnergasse bis zur Apotheke. Die Umsetzung erfolgt im Frühjahr 2026; auf die geänderte Situation wird man bereits im Vorfeld hinweisen. „Es wird Kontrollen geben“, kündigte er bereits jetzt an.
Die Parkplätze hinter dem Rathaus wurden im Rahmen der städtebaulichen Planungen schon als Dauerparkplätze ausgewiesen. Mittlerweile würden hier neben Pkws auch Fahrzeuge wie Wohnmobile und Anhänger dauerhaft abgestellt, was nicht die Intention war. Hierfür steht vorrangig der Zentralparkplatz - sprich der Festplatz unterhalb des Kräutergartens - zur Verfügung. Nach Rücksprache mit der PI Ludwigsstadt ist eine Beschränkung der Parkplätze auf eine Nutzung nur für PKWs rechtlich möglich und zulässig, was einstimmig beschlossen wurde. Ein Zusatzschild wird errichtet. Auch hier wird kontrolliert.
Informationen des Bürgermeisters
Bei einer Umfrage zur Vorfahrts-Regelung und Tempo 30 in Wickendorf sprachen sich 135 der Befragten gegen die bestehende Rechts-vor-Links-Regelung sowie 40 dafür aus. Für die Einführung von Tempo 30 waren 76 Personen. Verschickt wurden 315 Schreiben an die Wickendorfer Bevölkerung ab einem Alter von 16 Jahren. Der Rücklauf mit 207 Antworten war gut. Das Thema soll bei der Januar-Stadtrats-Sitzung, dann im Pfarrsaal in Wickendorf, behandelt werden.
Die Arbeiten an der Kanalbaustelle Haßlach der Fa. AS-Bau laufen nach Plan. Nach Aussage des Vorarbeiters werden die Arbeiten bis zum Freitag in der Woche vor Weihnachten laufen. Er geht davon aus, dass der Kanal bis auf zwei Haltungen fertiggestellt werden kann. Am 25. November wird die Einfahrt zur Bastelsmühle und den Parkplätzen der Fa. PI asphaltiert. Ab 26. November ist der Einmündungsbetrieb wieder frei. Aktuell unverändert ist der Sachstand auf der Baustelle in Haßlach bezüglich Abbruch in der Thüringer Straße. Zwecks des weiteren Verlaufs gab es eine gemeinsame Begehung und Besprechung. Architekt Oliver See bat die Abbruchfirma per Mail um einen Sachstand, da die Baustelle einige Tage nicht besetzt war.
Auch auf der Baustelle Weidenstraße ist der Sachstand unverändert. Die Treppe wurde beauftragt und soll nach Möglichkeit auch noch heuer gebaut werden. Die Baustellen-Einrichtung ist bereits erfolgt. Hinsichtlich der Asphaltierung der Hinteren Straße hat die bauausführende Fa. Hartfil - Auftragnehmer vom Bayernwerk - einen Subunternehmer mit den Asphaltierungsarbeiten beauftragt. Die Ausführung ist in der KW 50 geplant. Am 25. November gab es einen weiteren Termin mit dem Bayernwerk im Rathaus. In Sachen Photovoltaik folgt im Dezember der Startschuss für den günstigen Bürgerstrom mit Beteiligungsmöglichkeiten der Bevölkerung in Form von Zeichnen von Anteilen. Genauere Infos gehen noch raus. Zudem wird eine Bürgerversammlung in Haßlach abgehalten.
Bekanntgaben: Für ein Anwesen in der Wiesenstraße übte die Stadt das bestehende Vorkaufsrecht nicht aus. Die Stadt hat zwei Grundstücke in Teuschnitz mit 4 m² zum Preis von 40 Euro erworben. Vorbehaltlich der Zustimmung der Regierung von Oberfranken erhielt das Büro KlimaKom in Zusammenarbeit mit der Universität Bayreuth den Auftrag für die Evaluation des Stadtumbaus Teuschnitz zum Angebotspreis von 112.255,73 Euro. Für die Quartiersentwicklung „Schwarzes Kreuz“ wurde im Zuge der nachträglichen Maßnahmen zur Verbesserung der Fluchtterrasse eine dringliche Anordnung für ein Einbau einer trittfesten Dämmung erforderlich. Der Auftrag in Höhe von 13.313,83 Euro erging an die Fa. Jakusa aus Saalfeld. Die bestehende Dämmung hatte sich als nicht ausreichend stabil erwiesen.
Vorträge zu Beginn der Sitzung
Klimafreundliche Energie für neue Heizungen
Das Büro Veit-Ingenieure führte die Wärmeplanung für die Gemeinden der gesamten Verwaltungsgemeinschaft Teuschnitz durch. Bei der Sitzung stellte der Projektleiter Jakob Schmidt, M. Eng., die Ergebnisse für Teuschnitz vor. Ziel ist ein strategischer Plan, wie die Bundesrepublik bis 2045 weitgehend klimaneutral heizen kann. Das bundesweite Ziel ist technologisch offen und ohne rechtliche Vorgaben für die Bürger. Die Pflicht zur Wärmeplanung steht im Gebäudeenergiegesetz. So dürfen voraussichtlich ab dem 1. Juli 2028 neue Heizungen in Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern nur noch eingebaut werden, wenn sie zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme nutzen. Hauseigentümer können frei entscheiden, mit welcher Technik sie diese Vorgabe erfüllen. Bestehende Heizungen dürfen bis zu diesem Stichtag noch unabhängig davon ersetzt werden. Die Politik versuche, durch co2-Preise und Förderungen zu steuern.
Die Wärmeplanung mit den vier Phasen Bestandsanalyse, Potenzialanalyse, Zielszenarien und Transformationspfad soll dieser Aufgabe den strategischen Rahmen geben. Anhand von öffentlich verfügbaren Daten wie zum Beispiel städtebaulichen Plänen schaue man, welche Heizungen es im Ort gibt, wie viele Gebäude mit Gas oder Öl heizen, welche Infrastruktur vorhanden ist und wo es Potenziale für Abwärme, Geothermie oder Biomasse gibt. In der Potenzialanalyse gehe es darum, für jedes Gebiet herauszufinden, welche Form der Wärmeversorgung dort sinnvoll ist. Als zentrale Ergebnis der Wärmeplanung werden die Gemeinden in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete eingeteilt. Diese werden vom Stadtrat beschlossen und bilden die Grundlage für spätere Entscheidungen wie Förderanträge, Sanierungskonzepte etc. Der letzte Schritt ist die Ermittlung der Wege und Maßnahmen, mit denen diese Ziele erreicht werden können.
Wärmewende noch nicht weit fortgeschritten
Bei einem Großteil der Gebäude in Teuschnitz handele es sich um Wohngebäude. Auch der Großteil des Wärmebedarfs entfällt auf Wohngebäude. Typisch für den ländlichen Raum sei, dass die Heizungen größtenteils fossil betrieben werden. Auffällig in Teuschnitz ist ein eher älterer Gebäudebestand. Viele der Heizungen seien sicherlich über 30 Jahre alt und müssten daher in den nächsten Jahren aufgrund der technischen Lebensdauer ausgetauscht werden. Die Umrüstung zu nachhaltigen und klimaneutralen Heiz- und Wärmeerzeugungssystemen werde mit hohen Investitionen verbunden sein. Erforderlich werde ein Energiemix, darunter auch mit einem gewissen Anteil an Wärmepumpen.
Die Kommunen sind zur Abarbeitung der Thematik verpflichtet, was für diese jedoch kostenneutral bleibt. Die Beschlussfassung ist für die Dezember-Sitzung angedacht.
Urbaner Waldgarten
Angelika Droll-Lauenstein und Götz Lauenstein vom Büro Droll und Lauenstein Garten- und Landschaftsarchitekten aus Coburg, die auch den Kräutergarten geplant hatten, stellten den Planentwurf „Urbaner Waldgarten“ vor. Für das Projekt hatte die Stadt Förderantrag über die KfW im Programm 444 „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ gestellt. Die Förderung beträgt 90 Prozent. Der Eigenanteil wird über Spenden und Eigenleistungen finanziert.
Bei einem urbanen Waldgarten handele es sich um eine Kombination aus waldartigen Aspekten sowie Garten- und Parkaspekten. Er besteht aus mehreren Schichten von überwiegend essbaren Pflanzen, darunter Obstbäume, Beerensträucher und Kräuter. Er zeichnet sich durch seine klimaangepasste Struktur und hohe Artenvielfalt aus.
Urbane Waldgärten erfüllen mehrere wichtige ökologische Funktionen. Die Vielfalt ihrer pflanzlichen Arten schafft eine Fülle räumlicher Strukturen mit Lebensräumen für Tiere. Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen innerhalb des Waldgartens schützt und erhält die Bodenfunktionen. Urbane Waldgärten spielen aber auch eine wichtige soziale Rolle. Sie bieten Raum für Begegnung und Zusammenarbeit beim Gärtnern. Zudem dienen sie als Lernort für Umweltbildung und bieten freien Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln.
Geplant ist der Waldgarten im Anschluss an das Gebäude der Arnika-Akademie und den Kräutergarten als direkte Ergänzung und Erweiterung der vorhandenen Anlagen auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern. Es handelt sich dabei um eine reine Wiesenfläche mit einer leichten Hangfläche und nur wenigen Bestandsbäumen. Gepflanzt werden Bäume in verschiedenen Höhenstaffelungen bis zu 30 Meter hoch. Der Hauptweg erfolgt als Ringerschließung. Umzäunt wird der Waldgarten mit einem Wildschutzzaun.
Man rechnet mit Gesamtkosten von 333.562 Euro netto bzw. 396.938,78 Euro brutto. Die größten Kosten verursachen die Wegebau- und Steinarbeiten mit fast 110.000 Euro, vegetationstechnische Arbeiten mit knapp 80.000 Euro und die Pflanzen mit knapp 50.000 Euro.
In den Planentwurf flossen die Interessen der Arnika-Akademie ein, damit der Garten bzw. die im Garten vorhandenen Pflanzen zum Konzept der Ausbildungsangebote und Verarbeitungsmöglichkeiten passen. „Der Urbane Waldgarten ist eine hervorragende Ergänzung zum Arnika-Projekt“, würdigte der Bürgermeister - insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass man Antrag auf die Aufnahme von Teuschnitz als staatlich anerkannter Erholungsort gestellt habe.
Für die Planungen gab es einstimmig grünes Licht. Der Zeitplan sieht die Ausschreibung der Arbeiten für Januar und die Vergabe für Februar 2026 vor. Baubeginn könnte im späteren Frühjahr sein. Man rechnet mit einer Bauzeit von etwa drei Monaten, sodass man im Sommer als letztes die Stauden pflanzen könnte und im Hochsommer fertig wäre.