„Mach was draus, sei Zukunft“
„Mach was draus, sei Zukunft“, so lautete am Sonntagnachmittag der Talk anlässlich der Eröffnung der Misereor-Fastenaktion des Erzbistums Bamberg, die in diesem Jahr in Teuschnitz stattfand. Neben dem Erzbischof Ludwig Schick, dem bayerischen Staatsminister für Umwelt- und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, dem Präsidenten des Bayerischen Jugendrings Matthias Fack stellten sich auf dem Podium in der Turnhalle auch Gregorio Kardinal Rosa Chávez aus der Diözese San Salvador der Diskussion. Es ging dabei um El Salvador, um Jugendarbeiten, darum – dass jeder einzelne selbst aktiv werden sollte. Die Veranstaltung moderierte Ulli Noll.
„Mach was draus, sei Zukunft“, was bedeutet das? Bringt es etwas, für das Hilfswerk Misereor zu spenden? Rosa Chávez ging auf sein Land ein, das von Misereor unterstützt wird. El Salvador sei ein schönes Land mit vielen Wäldern und Vulkanen. „Was uns fehlt, sind deutsche Touristen!“ In dem sieben Millionen Einwohner zählendem Land gebe es ruhige und friedliche Gegenden, in denen die Hoffnung auf ein besseres Leben überwiegt. Es gebe aber auch gefährliche Regionen. Jeden Tag werden in seinem Land 10 bis 12 Menschen ermordet. Trotz aller Armut, Ungerechtigkeiten und vielen Problemen habe die Jugend Träume. Diese Menschen müssen gehört und begleitet werden. „Sie haben eine Chance verdient!.
Mit Misereor würden unterschiedliche Projekte im Sinne der Supsidarität gefördert, erklärte der Kardinal weiter. Es gehe um Hilfe zur Selbsthilfe.
Wenig Zeit hatte der Umweltminister Thorsten Glauber. Er wollte noch die Hilfskräfte in Regen und Freyung-Grafenau unterstützen, die am Sonntag wegen Hochwasser im Einsatz waren.
Auf die Frage von Noll, wie man denn junge Menschen im strukturschwachen Frankenwald halten könnte, meinte Glauber, dass finanzschwache Kommunen nach dem Solidaritätsprinzip unterstützt werden müssen. Weiterhin hielt er eine wohnortnahe Beschulung, Breitbandausbau, Mobilität und ausreichend Ausbildungsplätze für notwendig. Die Erwachsenen forderte er auf, die Jugendlichen ernst zu nehmen. Auch die „Friday for future“-Bewegung wertete er als sinnvoll. Denn es gebe nichts besseres, als wenn sich junge Menschen in Politik und Gesellschaft einbringen. Zudem erklärte er, dass auch in einer Stadt wie München nicht alles optimal sei, Lärm, Staus, zu wenig Parkplätze etc…Er habe den Eindruck, dass sich das Blatt langsame wende und es eine Tendenz hinaus auf´s Land gebe.
Matthias Fack hatte das Gefühl, dass die Jugendlichen in Bayern zu wenig Gehör finden. Dabei beschäftigen den jungen Menschen Themen wie Klimawandel, soziale Gerechtigkeit. Das werde auch an der „Friday for future“-Bewegung deutlich. Die Erwachsenen sollten mehr inne halten und den Heranwachsenden zuhören. „Die Jugendlichen sind politischer als man denkt!“
Als eine gute Sache wertete Fack den „Weltfreiwilligendienst“. Hier würden junge Menschen andere Länder kennen lernen, können Geschichten mit nach Hause nehmen und Brücken bauen.
Der Erzbischof Ludwig Schick ging auf das Motto: „Mach was draus – sei Zukunft“ ein. Zuvor betonte er, dass ihm der Frankenwald am Herzen liege.
Bezüglich Misereor meinte er, dass das die Mitarbeiter des Hilfswerk unter anderem auch Jugendliche aus Drogenkartellen herausnehmen und ihnen eine Ausbildung vermittele.
„Mach was draus – sei Zukunft“ verstehe er als einen globalen Aufruf. Die Menschen sollten beten, sich informieren und Geld geben für eine bessere Welt. Das Probleme sei doch, dass auf der einen Seite Menschen immer reicher, auf der anderen Seite die Leute immer mehr in Armut leben müssen. Es entstehen Bewegungen. El Salvador beispielsweise sei ein Land mit vielen Ressourcen. Die Menschen dort könnten leben. Sie müssen sich aber dort erst entwickeln, um ihr Land entwickeln zu können.
„Sei Zukunft“ bedeute nicht, die Worte in den Mund zu nehmen, sondern zu handeln. Zukunft könne jeder einzelner gestalten, beispielsweise durch bewussten Umgang mit der Nahrung, mit Energie, etc. Auch stellte der Erzbischof infrage, ob permanentes wirtschaftliches Wachstum und noch mehr Konsum das alles Entscheidende sei. Bedeute Zukunft nicht auch ein „mehr aufeinander zugehen“, Hilfsbereitschaft, Pflegen von guten Beziehungen etc.? Für jeden Einzelnen gebe es viele Möglichkeiten, einen Beitrag für eine gute Zukunft zu leisten.
Letztendlich kam Theresa Heinl zu Wort. Sie war ein Jahr lang als Weltfreiwillige in Kambodscha. Sie berichtete, dass dort die Kinder bereits in Kindergärten die englische Sprache erlernen. Aufgrund dessen, dass sie viele Müllberge sah, sei ihr bewusst geworden, wie sinnvoll doch das Recyclingsystem in Deutschland sei. Sie riet den jungen Menschen, die vielen Bildungsmöglichkeiten in Bayern wahrzunehmen.