Erlebnistage im Flow
Der Name der Veranstaltung hielt was er versprach: die Erlebnistage in Teuschnitz waren ein Fest für Groß und Klein mit vielfältigen Angeboten für Körper, Seele und Geist.
„Das ist nichts für mich!“, wehrt eine Besucherin ab. Aber sobald die orientalische Musik aus den Lautsprechern klingt fängt sie sich rhythmisch zu bewegen. Noch ein paar Hinweise zu Schrittfolgen und Armchoreographie und schon bald wird die Runde der Debütantinnen größer. Naheda beschreibt die ungewohnten Bewegungen mit gängigen Bildern: „Stellt Euch einfach vor, wie ihr Spaghetti absiebt.“ Und schon fangen die Hüften zu schaukeln an. Die international renommierte Bauchtänzerin ist zum ersten Mal auf den Erlebnistagen Körper Seele Geist aktiv. Bauchtanz ist nicht nur ästhetisch schön, sondern auch äußerst gesund für Bauch, Rücken und Koordination. Daher passte diese Bewegungsform sehr gut in die Veranstaltung, die heuer zum vierten Mal in den Räumen der Arnika-Akademie und der Schule in Teuschnitz stattfand.
Die Kooperationspartner bekundeten gegenseitig ihr glückliches Händchen bei der Partnerwahl. Laut Rainer Kober, Vorsitzender von Kronach Creativ liege das Bedürfnis nach Ruhe, Erholung und Selbstfindung im Trend. Was wiederum bestens zur strategischen Ausrichtung von Teuschnitz passe, die sich an den Leitbildern Gesundheit und Natur ausrichte, wie Bürgermeisterin Gabi Weber bestätigte. Und Guido Winter, Behördenleiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kulmbach freute sich, dass man am Veranstaltungsort festgehalten habe. Alle hatten an einem Strang gezogen, von den Mitarbeitern im Bauhof um Georg Eidelloth bis zu Schulleiter Klemens Löffler, um die Erlebniswelt zu ermöglichen. Der Löwenanteil an Organisation und Vorbereitung aber wurde ehrenamtlich geleistet, vom Erlebnisteam von Kronach Creativ und den Mitgliedern des Arnikavereins.
Die Erlebnistage haben eine Strahlkraft über den Landkreis hinaus entwickelt. Die Mischung aus alternativen Gesundheitsangeboten, interessanten Vorträgen, einem Marktplatz mit ausgewählten Produkten und köstlicher Kulinarik scheint zu stimmen. So fanden auch viele Gäste aus den Nachbarregionen den Weg ins Oberland. Dabei sei es „von unten herauf immer ein bisschen weiter als von oben nach unten“, schmunzelte Gabi Weber. Besonders Familien mit Kindern hielten die Anreise offensichtlich für lohnenswert. Die Mikroskope der Ökologischen Bildungsstätte waren immer besetzt und beim Kindermitmachkonzert von Ute Fischer Petersohn ging es fröhlich und ausgelassen zu. Zum Glück war der Musiksaal weit genug weg von den Räumen mit Angeboten zu Entschleunigung und Entspannung. Das Dekoteam des Arnikavereins und die Aussteller hatten die sonst nüchternen Räume in gemütliche Wohlfühloasen verwandelt. So fanden trotz des stetigen Besucherstroms geführte Meditationen, Klangschalenmassagen und Beratungsgespräche in ruhiger Atmosphäre statt. Ein wahrer Hingucker die Fingerfertigkeit der Klöppelkünstlerinnen aus Nordhalben. Ihre filigrane Handarbeit darf man getrost zu den meditativen Tätigkeiten zählen mit nicht zu unterschätzenden positiven Effekten für die Gesundheit. Denn wer mit mehreren Klöppeln hantiert, sollte seine Gedanken nicht zu sehr umherschweifen lassen, sonst wird es nichts mit der filigranen Handarbeit. Professor Niko Kohls von der Hochschule Coburg beschäftigt sich seit 25 Jahren mit der Achtsamkeit. In seinem Vortrag vor vollem Haus ging er auf das Geheimnis des Flow ein, das eigentlich keines sein sollte. Wer im Fluss ist, dem gingen die Dinge leicht von der Hand, alles scheint zu klappen, vor allem aber habe man im gegenwärtigen Moment Spaß an dem, was man gerade tut. Insofern kann man den Erlebnistagen einen hohen Flow-Faktor bescheinigen. Für das nächste Jahr gibt es schon wieder viele Ideen.