„Bibliothek im Alten Torhaus“ ist seit zehn Jahren lebendiger Treffpunkt
Mit einer übers Jahr verteilten Veranstaltungsreihe feiert die Bibliothek in Teuschnitz ihr zehnjähriges Jubiläum. Ihren Beginn fand diese am Samstag mit einem kleinen Festakt sowie einem anschließenden lustigen Abend mit dem allseits bekannten „Frankensima“.
Angefangen hat alles vor zehn Jahren auf Idee und Initiative von Dekan Peter Barthelme. Durch ein von ihm entwickeltes neues Nutzungskonzept konnte die Bibliothek in den ersten Stock des damals vom Abriss bedrohten denkmalgeschützten Gebäudes einziehen und damit dessen Abriss verhindert werden. Aus bescheidenen Anfängen heraus entwickelte sich die Bücherei in den letzten zehn Jahren zu einem wahren Schatzkästchen mit rund 10.000 Medien aller Art und einer Leser- und Hörschaft aus dem gesamten oberen Frankenwald. Zahlreiche Gäste wollten dann auch am Samstagabend beim Start in das Jubiläumsjahr dabei sein.
„Man spürt einfach eure Profession und Leidenschaft“, würdigte Dekan Detlef Pötzl das Herzblut, mit dem sich das Team mit „Chefin“ Mathilde Grüdl in die Bibliothek einbringe. Deren so positive Entwicklung sei vor zehn Jahren sicherlich in dieser Form nicht absehbar gewesen. Verantwortlich hierfür seien die in der Bücherei ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfer. Ihnen wie auch allen Sponsoren und Unterstützern gelte es zu danken. Das Jubiläum passe gut in das heuer von Erzbischof Dr. Ludwig Schick ausgerufene „Jahr der Kultur“ der Erzdiözese. „Vielleicht hat sich ja unser Bischof vom Jubiläum in Teuschnitz inspirieren lassen“, meinte der Dekan augenzwinkernd. Die Kirche wolle Kulturträger sein - für die Bildung des Herzens und des Verstandes. So könne man das Jubiläum an dem Tag voller Dankbarkeit für die vergangenen zehn Jahre und Vorfreude auf die kommenden 100 Jahre feiern.
Bürgermeisterin Gabriele Weber ging auf die Hintergründe der Bibliothek ein. Das alte marode - im Besitz der Kirche stehende - Gebäude habe zuletzt einen furchtbaren Anblick geboten. Dessen Erhalt sei ihr ein großes Anliegen gewesen und auch ein Beweggrund für ihr Bürgermeisteramt. Für das Erdgeschoss habe man rund ein halbes Dutzend verschiedenerer Varianten für eine Neunutzung im Auge gehabt, jedoch nicht für das Obergeschoss - als Voraussetzung für den Erhalt von Fördergeldern. Nach vielen Geburtswehen habe man schließlich alles auf die Reihe gebracht. Es wurde ein Helferteam gesucht mit der Zeit und dem Willen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Als dieses gefunden war, ging es bergauf. „Wir verfügen nunmehr über eine Vorzeige-Bibliothek - nicht nur für Teuschnitz, sondern für den gesamten oberen Landkreis“, zeigte sie sich sicher. Dabei stellte sie auch deren Bedeutung als lebendiger Treffpunkt durch das Abhalten zahlreicher Veranstaltungen - wie Ausstellungen, Konzerte oder Lesungen - heraus. Als Zeichen des Dankes lud sie das Team zu einer gemeinsamen Wanderung mit Einkehr in die Bastelsmühle ein.
„Hier in der Bibliothek fühle ich mich richtig wohl“, lobte Diözesanbibliothekarin Melanie Dirauf, die auch die Glückwünsche von Domkapitular Heinrich Hohl und des Erzbischofs übermittelte. Manche fragten sich, ob Bücherein noch zeitgemäß seien. Laut Statistik seien die bayerischen Büchereien die am meist besuchten kulturellen Einrichtungen im ganzen Freistaat. Man „schlage“ damit sogar alle Fußball-Heimspiele, also ganze Stadionbesucher. Das in manchen Köpfen vorhandene verstaubte Bild von Bücherein gehöre längst der Vergangenheit an. Auch das Team in Teuschnitz habe die Zeichen der Zeit erkannt. Hierzu zähle auch, dass sich die Leser an sieben Tagen rund um die Uhr - unabhängig von Öffnungszeiten - via online e-Books, Tageszeitungen, Zeitschriften und Hörbücher auswählen, herunterladen und auf ein Endgerät übertragen können. „Ihr seid mit Geld nicht zu bezahlen. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre das Büchereiwesen nicht zu stemmen“, verdeutlichte sie. Die Frequenz und Ausleihzahlen belegten, dass das Geld in Teuschnitz gut angelegt sei. Als kleines Geschenk überreichte sie einen Materialgutschein. „An Anfang war das Wort“, erklärte Dekan Barthelme. Er dankte dem Team, dass sie sein „Kind“ aufgepeppelt hätten und damit Gottes Wort zum Leuchten brächten. Symbolisch hierfür überreichte er eine Salzlampe als Geschenk.
Gemeinsam mit der Bürgermeisterin und der Diözesanbibliothekarin bedachte Dekan Pötzl langjährige Helfer und Helferinnen mit dem vom Erzbischof unterzeichneten Ehrenzeichen des St. Michaelbundes. Zusätzlich durften sich die Jubilare über eine kleine Aufmerksamkeit freuen. hs
Ehrungen langjährige Mitarbeiter:
5 Jahre: Inge Weber, Irene Goihl, Birgit Rebhan, Christiane Enders, Silvia Rebhan, Ulrike Fiedler, Nina Barnickel
10 Jahre: Mathilde Grüdl, Birgit Böhm, Anita Raab, Tanja Damiano, Carina Damiano, Michael Löffler, Ellen Zapf, Monika Ströhlein, Susanne Daum, Maria Schweiger, Beate Schmidt, Klaus Böhm, Elena Böhm, Markus Horn
„Gepflegter Blödsinn“ mit dem „Frankensima“
Zum Jubiläum hatte sich das Team den bekannten Kabarettisten, Musiker und Komiker „Frankensima“ eingeladen. Mit seiner „Gweddschn und seinem Gewaaf“ brachte das funk- und fernsehbekannte Multitalent wesentliche Dinge des Weltgeschehens gezielt auf den Punkt.
Steilvorlagen insbesondere im Bereich der Politik boten sich dem rundfunk- und fernsehbekannten Lästerbarden mehr als genug. Selbst unsere „Mutti“ wurde von seiner scharfzüngigen Zunge nicht verschont. Sie, Donald Trump und Wladimir Putin haben eine Audienz beim Herrgott, der ihnen jeweils eine Frage gewährt. Trump wollte wissen, wenn Amerika „great again“ werde. „In 60 Jahren“, antwortete Gott. „Das ist zu spät, da bin ich nicht mehr im Amt“, zeigte sich der US-Präsident enttäuscht. Putin erkundigte sich, wann Russland den Glanz vergangener Tage zurück erreiche. 75 Jahre müsse er sich noch gedulden, erklärte der Herrgott. „Das ist zu spät, da bin ich nicht mehr im Amt“, maulte der Kreml-Chef. Angie fragte, wann sie alle ihre Wahlversprechen wahrgemacht habe. Das schnaufte der liebe Gott und meinte: „Da bin ich nicht mehr im Amt“.
Sich selbst auf der Gitarre oder Akkordeon begleitend, sang der Schnellreimer Gschichtla aus dem Leben, die die Gäste nah an den Rand des Zwerchfellkollapses brachten. Natürlich durften dabei seine bekanntesten Franken-Werke nicht fehlen - wie die denkwürdige Aufnahme eines neuen Stammtischmitgliedes. Nach speziellen fränkischen Aufnahmebedingungen muss dieses einen Geruchs-Härtetest besonderer Art über sich ergehen lassen, bei dem das Licht düster wird, das Radio ausgeht, der Bierschaum in sich zusammenfällt und die Muckn tot vom Stattmisch-Wimpel fallen. Auch um seine „Hommage“ an die Jägerschaft kam er nicht herum – ein Lied über einen Jäger, dessen Lodenmantel sich beim Fahren im Kettenzug verfängt und der daraufhin zu Boden stürzt, sein Gewehr dabei einen Schuss auslöst und ihn schmerzhaft - man kann sich denken, wo - erwischt. Am Ende gab es donnernden Applaus für das fränkische Energiebündel.